Geocaching und Umwelt

Das Hobby "geocachen" ist in den letzten Jahren geboomt. Ein Grund ist sicherlich auch die niedrigere Einsteigsschwelle.

Noch vor ein paar Jahren musste extra ein GPS Gerät angeschafft werden - ich weiß noch selber wie ich mit großen Augen mein erstes E-Trex ausgepackt habe. Man hat sich vorher intensiv mit dem Hobby beschäftigt, Informationen förmlich aufgesaugt. Man gehörte zu einer kleinen Gruppe, Stammtische waren seinerzeit von einer handvoll Leute besucht. Das Hobby wurde irgendwie im verborgenen ausgeführt - "die goldenen Jahre" wie manche sagen.

Heute - im Zeitalter von Smartphones mit GPS Funktion - bedarf es nur wenige Klicks und die App ist geladen. Die Einstiegshürde ist gering und anstelle des Freizeitparks wird heute in die freie Natur zum Dosen suchen und legen aufgebrochen.

Mit dem Allrad zum Kindergarten - und am Wochenende quer durch die Fauna zur nächsten Dose. Die Expeditionsjacke haben wir eh schon bei unserem Wocheneinkauf im Discounter an, was soll da noch schief gehen?

Klar ist das überspitzt und ich will nicht jeden Handy-Cacher verteufeln. Logeinträge wie "Auf meiner sonntäglichen Motor Cross Runde bin ich auch hier vorgefahren - TFTC" zeigen aber das Problem überdeutlich. Auf der Jagd nach Statistikpunkten wird die Natur schnell zur Nebensache ...

In meinen Augen sind beide Seiten gefragt: der, der den Cache legt und die Suchenden.

Wenn ich einen Cache irgendwo in der Pampa weitab von jeglicher Zivilisation lege ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, das hier die Karavanen der Suchenden vorbei ziehen. Da darf es mal abseits des Weges sein, die Natur wird den einsammen Cacher genauso verschmerzen wie das vorbeilaufende Reh.

In der Nähe von Ballungszentren, nahe zur nächsten Parkposition, sind die Cacherautobahnen vorprogrammiert. Wer dort im neu angelegtem Bürgerwäldchen ein Cache in die Baumkrone legt, brauch sich nicht wundern wenn die Gemeide sich zur "Cache-freien-Zone" erklärt.

Der Cacher an sich ist naturverbunden - zumindestens die Meisten - das beweisen die vielen Cache-in-Trash-out Events.

Vielleicht müssen wir nur aufeinander mehr Acht geben - kritisch Caches vor dem Hintergrund der Naturverträglichkeit beurteilen und übermotivierte Statistikjäger die mit dem Quad durchs Naturschutzgebiet fahren in ihre Schranken weisen ...

Vielleicht kein einfaches Unterfangen, aber eine offene Diskussion ist es in meinen Augen wert.